Chronik der Kolpingsfamilie Eschweiler

1854 - 2004 aus Anlaß des 150-jährigen Bestehens der Kolpingsfamilie Eschweiler

Chronik der Kolpingsfamilie Eschweiler
Die Chronik umfasst 150 Jahre Kolpingsfamilie Eschweiler von 1854 bis 2004
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„Es war einst ein braver Junggesell“, so fängt nach dem alten Kolpinglied die Geschichte des Gesellenvereins an. Bezogen auf unsere Eschweiler Kolpingfamilie müsste es heißen: Es waren ein paar brave Junggesellen, deren eigenem Antrieb die Gründung des Eschweiler Gesellenvereins zu danken ist. Sie fanden im damaligen Kaplan Arnold Lofgnié ihren geistlichen Vater und ersten Präses. Dieser blieb über eine lange Zeit, von 1854 bis 1871, in seinem Amt.

 

Der Gründungstag war am 6. Januar 1854, dem Fest der Erscheinung des Herrn. An der Wahl dieses Termins spürt man, dass die Planung schon vor Weihnachten 1853 lag. Nach den Festtagen in der Kirche und Familie war das ein frischer neuer Beginn, ganz im Sinne des Epiphanie-Festes.

 

Wir kennen auch das Haus, wo diese Gründung stattfand; es war das alte Haus Kintzen, Dürener Str. 58. In diesem Haus war unter anderem die „Eschweiler Tafel“ untergebracht. Zum ersten Senior wählte man den Buchdrucker Peter Herzog, dessen Enkel, Herr Peter Herzog, der Kolpingsfamilie das alte Wanderbüchlein seines Großvaters überreichte. Es ist am 1. Februar 1854 vom Präses Lofgnié ausgestellt und wertvollstes Dokument unserer Kolpingsfamilie. In diesem Büchlein schrieb der Präses am 16. Dezember folgendes Zeugnis:

 

„Peter Herzog war seit 1854 Mitglied und seit beinahe drei Jahren Senior unseres Vereins, und ich kann ihm in religiöser und sittlicher Beziehung das beste Zeugnis geben. – Sehr ungern sieht der Verein ihn aus seiner Mitte scheiden, dem er stets als braves und fleißiges Mitglied angehörte.

 

Besonders kostbar wird diese Urkunde durch die eigenhändige Einschrift Adolph Kolpings:

 

„Inhaber war hier seit Dezember v. J. ein durchaus braves und solides Mitglied des Vereins und wird deshalb aufs Beste empfohlen.

Cöln, dem 3. Juli 1858

                                                                       Kolping, Präses“

 

 

 

 

Das alte Kintzensche Haus in der Dürener Straße
Das alte Kintzensche Haus in der Dürener Straße

Das erwähnte Kintzen’sche Haus war auch das erste Vereinslokal. Es diente gleichzeitig als Schule. Die größeren Veranstaltungen wurden im Schlägerschen Saal (später Hotel Wantzen) abgehalten.

 

Im Gründungsjahr des Gesellenvereins zählte Eschweiler 12.300 Einwohner. Bürgermeister war Herr August Piedmont (1851 – 1859), Oberpfarrer an St. Peter und Paul und Protektor des Vereins war Herr Dechant Matthias Deckers (1840 – 1875). Bereits im ersten Jahr des Bestehens wurde eine Kasse zur Unterstützung für kranke Vereinsmitglieder geschaffen.

 

Beim 1. Stiftungsfest am 7. Januar 1855 sang eine eigene Gesangsabteilung in der Kirche St. Peter und Paul eine vierstimmige Komplet. Am 9. Juli 1855 nahmen die Eschweiler Gesellen am 2. Stiftungsfest des Dürener Gesellenvereins mitwirkend teil. Unser Präses hielt dort einen Vortrag, der allgemeine Beachtung fand.


Zum 2. Stiftungsfest 1856 war Adolph Kolpings Besuch in Eschweiler angezeigt. Leider ist über den Verlauf des Festes kein Bericht vorhanden. Doch ist die Anwesenheit Kolpings in Eschweiler mündlich bezeugt worden durch Franz Mandelartz.

 

An einer Festfahrt der Katholischen Gesellenvereine vom Niederrhein mit den Zielpunkten Remagen und Siebengebirge im Juli 1856 beteiligten sich unter 16 Vereinen auch die Eschweiler Kolpingssöhne. In der Weihnachtszeit des gleichen Jahres stellte man im Vereinsheim (Kintzen) eine Weihnachtskrippe auf, die von der Bürgerschaft gegen Entgelt besichtigt werden konnte. In der schwierigen finanziellen Lage hoffte man, auf diese Weise die Kasse etwas aufbessern zu können.

Nach fast 18 Jahren segensreichen Wirkens im Verein nahm der Stifter und erste Präses Abschied von seinen Gesellen. Im folgte Sebastian Wilhelm Flesch, der in weiteren 15 Jahren voll Gesellenliebe und Arbeitsfreude den Gedanken Kolpings fortführte.

 

Errichtung des ersten Gesellenhauses

Lageplan - unbebaut  (mit freundlicher Genehmigung des Kataster- und Vermessungsamtes beim Kreis Aachen)
Lageplan - unbebaut (mit freundlicher Genehmigung des Kataster- und Vermessungsamtes beim Kreis Aachen)

In der Zwischenzeit hatte der Verein schon dreimal sein Heim gewechselt. Eine Zeitlang befand es sich in der Judenstraße. Unter der Leitung des regsamen Präses Flesch entschloss man sich zum Bau eines eigenen Gesellenhauses. Das Grundstück kam aus dem Besitz der Frau Oberforstmeister von Steffen (geb. Englerth), die dem Gesellenverein das 737 m2 große Grundstück zum Bau eines Gesellenhauses mit Kegelbahn schenkte.


Seiner Zeit war an der Uferstraße noch wenig Bebauung vorhanden, und so wurde das Gebäude zunächst mit der Hausnummer 4 versehen. Am 28.7.1872 fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Grundsteinlegung zunächst zum Gesellenhaus statt. In einer Serie von Anzeigen wurde hierzu in der Tagespresse eingeladen.

 

Der Einzug fand am 10. Juli 1874 statt. Dies war ein besonderes Ereignis in der Vereinsgeschichte, wenn man die große Bedeutung eines eigenen Heimes, gerade für einen Gesellenverein in Betracht zieht. Die „Rheinischen Volksblätter“ berichteten ebenfalls hierzu ausführlich.

Lageplan – unbebaut (mit freundlicher Genehmigung des Kataster-  und Vermessungsamtes beim Kreis Aachen)
Lageplan – unbebaut (mit freundlicher Genehmigung des Kataster- und Vermessungsamtes beim Kreis Aachen)

Später wurde aus Uferstraße 4 durch fortschreitende Bebauung die Hausnummer 14 und bis vor einigen Jahren stellt sich das Haus als „Uferlos“ dar. Dieses Gebäude fiel einem Brand gänzlich zum Opfer. Nach dem 2. Weltkrieg war es als Saal Radermacher, später als Saal Esser-Daun bekannt.

 

Am 14. September 1879 wurde das 25. Stiftungsfest in der damaligen Schützenhalle würdig begangen. Unter anderem fanden ein Festessen und ein großes Militärkonzert statt. Bei dieser Feier wurden Anleihescheine zum Gesellenhausbau verkauft. Es ruhte noch eine Schuldenlast von 1500 Talern auf dem Heim. 1887 wurden die Kegelbahn und drei Schlafzimmer für durchreisende Gesellen angebaut.

Die Wahl dieser großen Veranstaltungshalle war notwendig, weil das Gesellenhaus für die Durch-führung einer derartigen Veranstaltung nicht ausreichte. Aus den Berichten entnehmen wir für die Schützenhalle ein volles Haus.
Die Wahl dieser großen Veranstaltungshalle war notwendig, weil das Gesellenhaus für die Durch-führung einer derartigen Veranstaltung nicht ausreichte. Aus den Berichten entnehmen wir für die Schützenhalle ein volles Haus.

Im Februar des Jahres 1888 übernahm Herr Kaplan Johann Welter das Präsesamt, doch wurde er bereits nach zwei Jahren als Pfarrer nach Much versetzt. Aus dieser Zeit stammt die „Mitgliedskarte Nr. 69 für Peter Bündgens“.

„Mitgliedskarte Nr. 69 für Peter Bündgens“
„Mitgliedskarte Nr. 69 für Peter Bündgens“

Sein Nachfolger wurde der bisherige Vizepräses, Herr Kaplan Karl Welter.

 

 

Bau des Gesellenhauses in der Kolpingstraße

 

In den folgenden zehn Jahren herrschte im Verein ein reges und intensives Leben nach innen und außen. Dem wollte man Rechnung tragen und so fasst der Vorstand unter Leitung des Herrn Präses Heinrich Dürbaum den verhängnisvollen Beschluss, ein größeres Gesellenhaus zu bauen, das allen Anforderungen auf viele Jahre hinaus gerecht werden sollte. Als Teil der Finanzierung wurde daher 1897 das Haus in der Uferstraße gegen den Willen der Gesellen verkauft. Es musste bis zum 1. April 1898 geräumt sein, obschon das neue Haus bis dahin nicht bezogen werden konnte. Nun wurde im von Steffens’chen Haus, Ecke Dürener Straße/Parkstraße ein Behelfsheim eingerichtet. Der Verein tagte in der Remise und der Hausmeister wohnte in der Kutscherwohnung.

 

An dieser Stelle sei auch des ersten Hausmeisters gedacht. Herr Josef Spohr verwaltete dieses Amt in väterlicher Treue bis zu seinem Todesjahr 1907. Nachdem Herr Präses Dürbaum Leiter des Arbeitervereins geworden war, bekam der Verein am 12. November 1899 in Herrn Kaplan Karl Zimmermann einen neuen Präses.

Lageplan Kolpinghaus (mit freundlicher Genehmigung des Kataster-  und Vermessungsamtes der Stadt Eschweiler)
Lageplan Kolpinghaus (mit freundlicher Genehmigung des Kataster- und Vermessungsamtes der Stadt Eschweiler)

Das 46. Stiftungsfest am 9.September 1900 wurde mit der Einweihungsfeier des neuen Hauses an der Kolpingstraße verbunden.

Die Segnung wurde durch Oberpfarrer Brand vorgenommen. Der große Festsaal, der 1200 Personen an Tischen faßte, war bei der Abendveranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt.

Mitglieder des Vereins brachten als Glanznummer einen „Japanesentanz“ zur  Aufführung. Noch Jahre später wurde hiervon erzählt. Dieser Tanz wurde unter  der Leitung seines "Erfinders" und Komponisten, Vizepräses Arnold Berrisch,  auch bei der Heiligtumsfa
Mitglieder des Vereins brachten als Glanznummer einen „Japanesentanz“ zur Aufführung. Noch Jahre später wurde hiervon erzählt. Dieser Tanz wurde unter der Leitung seines "Erfinders" und Komponisten, Vizepräses Arnold Berrisch, auch bei der Heiligtumsfa

Am 18. Oktober 1903 nahm Herr Kaplan Zimmermann Abschied vom Verein und ging nach St. Andreas in Düsseldorf. Am 25. Oktober führte Herr Oberpfarrer Brand als neuen Präses Herrn Kaplan Johann Heinrich Dunker in sein Amt ein.

 

Das goldene Jubelfest

 

Am 18./19. September 1904 war die Feier des goldenen Jubelfestes.

 

Die Festpredigt im feierlichen Hochamt hielt Herr Pfarrer Dürbaum, die Festversammlung eröffnete der Präses mit einer Ansprache. Anwesend waren u.a. Generalpräses Msgr. Schweitzer, Vertreter der Handelskammer, die früheren Präsides und Bürgermeister Dr. Carbyn. Die Festrede hielt Herr Landtagsabgeordneter Landgerichtsrat Marx, der spätere Reichskanzler. Für die verstorbenen Präsides, Ehrenmitglieder, Mitglieder und Wohltäter wurde ein feierliches Seelenamt gehalten.

 

Am 4. Juni 1904 verabschiedete sich Herr Präses Dunker und für ihn wurde am 23. Juli 1905 Herr Kaplan Josef Lichius eingeführt.

 

Am 11. Februar 1906 begannen die Vaterländischen Festspiele im Saale des Gesellenhauses. Sie wurden aufgeführt vom Gesellenverein und vom Kriegerverein der Stadt. Vierzehn Veranstaltungen fanden statt, und beide Vereine erzielten einen Gewinn von 1900 Mark. Dieser wurde der Gesellenhauskasse überwiesen. Der Verein besaß damit ein Gesamtvermögen von über 35000 Mark, die seinen Besitzanteil am Kolpinghaus ausmachten.

 

1910 gab nach über 25-jähriger erfolgreicher Tätigkeit der Senior Joseph Geschwind sein Amt an Wilhelm Bündgens ab.

 

1910 trat teilweise zum ersten Mal der Gesellenverein mit einer Gruppierung im Karnevalstreiben der Stadt auf. Wieso es zu dem zukünftig verwendeten Namen „Böse Buben“ kam, lässt sich leider nicht mehr konkret feststellen. Sicher ist, dass die Gruppe jedoch fortan mit beachtlichen Leistungen zum Karnevalsgeschehen in Eschweiler beitrug.

 

Am 1. August 1914 brach der 1. Weltkrieg aus und die meisten Mitglieder wurden zum Militärdienst eingezogen. Ein geregeltes Vereinsleben wurde dadurch unmöglich. Im März 1915 wurden alle Räume des Gesellenhauses mit Soldaten belegt. Eine besondere Erwähnung verdient die Tätigkeit des damaligen Kassierers Matthias Schleip. Während der langen Kriegsdauer blieb er fast als einziges Mitglied stets in engster Verbindung zu den eingezogenen Kolpingsöhnen. Auf Vereinskosten wurden den Soldaten viele Liebesgaben ins Feld geschickt. Manche von Soldatenhand geschriebene Zeile bezeugte diese bleibende Verbundenheit und ließ Hoffnung wachsen. Doch für so manchen sollte es bei der Hoffnung bleiben. Zum Gedenken eines jeden gefallenen Mitglieds ließ der Verein einen ehrenden Nachruf veröffentlichen sowie eine hl. Messe lesen. Die Zahl der gefallenen Kolpingsöhne betrug 14.

 

Am 8. November 1918 fand die Abschiedsfeier für Herrn Präses Lichius statt. Nach 13-jähriger Tätigkeit verließ er unsere Stadt und den Verein. In feinsinniger Weise gedachte der Scheidende der vielen Mühen und Gefahren, die der Verein uns sein Haus überstanden hatten. Diese Feier ließ die uns umtobende Revolution für einige Stunden vergessen.

 

 

Neuer Beginn nach dem 1. Weltkrieg

 

Am 22. Dezember 1918 nahm der Verein, mit Genehmigung der Militärbehörde, seine Arbeit wieder auf. Fünfundzwanzig aus dem Krieg heimgekehrte Mitglieder hatten sich eingefunden. Bei der Ergänzung des Vorstandes wurde an Stelle des gefallenen Seniors Wilhelm Bündgens der Schriftführer Heinrich Frings gewählt.

 

Am 26. Dezember wurde Herr Kaplan Franz Krüger als neuer Präses eingeführt. Der große Saal des Gesellenhauses war u.a. von Besatzungstruppen belegt, so dass an die Durchführung größerer Veranstaltungen vorerst nicht zu denken war, sehr zum Schaden und Leidwesen des Vereins. Nach Abzug der Truppen musste der Saal aus finanziellen Gründen an eine Kinogesellschaft verpachtet werden.

 

Am 18. Juli 1920 fand die Abschiedsfeier zu Ehren des verdienstvollen Präses Kaplan Krüger statt, der Pfarrer in Oberhausen wurde. Zum Abschied übergab er dem Verein eine von Ehrenmitglied Ludwig Schiefer angefertigte Ehrentafel mit dem Namen der Gefallenen, in der Hoffnung, dass diese am Eingang des Vereinssaales den jetzigen und kommenden Mitgliedern eine Mahnung sei.

 

Die Einführung des neuen Präses, Herrn Kaplan Görtz, fand am 13. September 1920 statt.

 

Das 66. Stiftungsfest, zugleich Gründungsfest des „Meistervereins“ wurde am 20. September gefeiert. Stürmisch begrüßt wurde unser  vormaliger Präses Pastor Krüger. In bekannt meisterhafter Weise hielt er die Festrede und ermunterte Meister und Gesellen zur Treue für die Sache Kolpings.

 

Am 28. Februar 1922 hatten sich der Gesellenverein wie der Meisterverein zur Abschiedsfeier ihres Herrn Präses Görtz versammelt. Unter seiner geschickten Leitung erhöhte sich die Zahl der Mitglieder auf 103, eine für damalige Verhältnisse stattliche Zahl. Die Einführung des neuen Präses, Herrn Kaplan Josef Reiners, war am 25. April 1922. An den Pfingsttagen des gleichen Jahres fand in Köln der erste internationale Gesellentag statt. Der Verein nahm geschlossen daran teil. Die Teilnahme wurde für alle zu einem einmaligen und unvergesslichen Erlebnis.

 

Und noch ein herausragendes Ereignis begleitete das Jahr 1922. Mit der Uraufführung „Jakobe von Jülich“ erreichte die Spielschar der Gesellen einige tausend Zuschauer. Drei mal war der große Saal des Gesellenhauses mit jeweils über 1000 Besuchern besetzt. Die Krönung erfuhren die Gesellen aber mit ihrer Aufführung in der Burg Nideggen, der auch der Verfasser des Dramas, der Dichter Walter Neumann, beiwohnte. Eine weitere Aufführung fand auf Einladung des Verfassers in Pier ebenfalls vor großem Publikum statt. Auch in Stolberg wurde das Stück auf Einladung des dortigen Gesellenvereins vor ausverkauftem Haus gezeigt.

 

Am 16.10.1923 wurde der neue Senior Albert Theißen gewählt, er ersetzte den durch Heirat ausscheidenden Erich Kasch, der seit dem 9.3.1920 im Amt war.

 

In einer Gedenkfeier am16. Dezember 1923 wurde im Garten des Kolpinghauses ein Denkmal zu Ehren der gefallenen Mitglieder des Gesellenvereins im Weltkrieg 1914/1918 enthüllt. Es war ganz in Eigenarbeit entstanden und die Materialkosten waren aus Spenden der Mitglieder gedeckt worden.

 

Am 31.3.1925 wurde mit Wilhelm Engels ein neuer Senior gewählt.

 

Am 27.August 1925 verschied der langjährige Protektor des Vereins, Msgr. Johannes Brand. Zahlreiche Gesellen erwiesen ihm die letzte Ehre. Herr Präses Reiners verließ den Verein und seine 107 aktiven Mitglieder am 15. September 1926. In seine Amtszeit fiel die schreckliche Inflation und die Umstellung auf die Goldmark. Es waren schwere Zeiten für das Gesellenhaus, dessen Erhaltung die finanziellen Kräfte des Vereins weit überstieg.

 

Mittwoch, den 3. November 1926, wurde vom Schutzvorstand und vom aktiven Vorstand als neuer Präses Kaplan Johannes Nolte gewählt. Pfingsten 1927 war der 2. Internationale Gesellentag in Wien, an dem acht Mitglieder mit dem Präses teilnahmen.

 

Am 21. Juli 1929 wurde der Name Gesellenhaus in „KOLPINGHAUS“ umgewandelt, gleich wie der Name des Gesellenvereins in KOLPINGSFAMILIE“. Dem Haus wurde das Jugendheim der Pfarre St. Peter und Paul angegliedert. Bei der Neueinweihung war auch Generalpräses Hürth zugegen und hielt die Festpredigt. Er nannte damals das Kolpinghaus eine Missionsstation gegen das Neuheidentum. Der Redner schloss:

 

„Es handelt sich um das Beste, was wir haben. Wenn alle mitarbeiten, dann erfüllt sich Kolpings Wort, das ich auch über das Kolpinghaus in Eschweiler geschrieben sehen möchte: Hier wird gebaut an der Zukunft des deutschen Volkes“.

 

Alle spürten damals den Entscheidungskampf der Zeit!

 

Die Festversammlung vom 29. Juli 1930 hatte den Besuch des Herrn Franz Mandelartz aus Niederlahnstein zum Anlass. Der neunzigjährige Kolpingsohn, geboren am 27. Oktober 1841 in Eschweiler, erzählte aus dem Leben der ersten Jahre unserer Kolpingsfamilie. Er wusste Interessantes zu berichten, über die persönliche Art Vater Kolpings und den Seligsprechungsprozess. Dessen wichtigster lebender Zeuge er war. Herr Mandelartz wurde feierlich zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Am 3. August 1930 beteiligte sich unsere Kolpingsfamilie an der 19. Generalversammlung in Köln. 125.000 Mitglieder des weltweit auf  2.109 Vereine gewachsenen Kolpingwerkes waren dort vertreten. Es wurde das „Haus des Gesellenvereins“ eingeweiht und an die Stelle der alten Vereinsfahnen trat das von prof. Wendling aus Aachen entworfene K-Banner. Es war eine eindrucksvolle Demonstration gegen die nationalsozialistischen Bewegungen in dieser Zeit.

 

Die Eschweiler Kolpingsöhne am Denkmal Kolpings in Köln
Die Eschweiler Kolpingsöhne am Denkmal Kolpings in Köln

 

Hilfe für die Arbeitslosen

 

Am 20. August 1930, mitten in der Zeit der großen Arbeitslosigkeit, wurde ein Arbeitsnachweis in unserem Verein gebildet. Man ließ kein Mittel unversucht, um den Mitgliedern wieder Arbeitsstellen zu verschaffen. Nach langen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen des Reiches wurde es dem Verband ermöglicht, die staatliche Anerkennung hier für zu erhalten.

 

Am 24. Februar 1931 wurden nach den schweren Grubenunglücken auf der Grube Reserve in Eschweiler die verstorbenen Knappen zu Grabe getragen. Mehr als 5000 Menschen bildeten den Leichenzug, an dem auch die Kolpingsfamilie mit großer Beteiligung und ihrem Banner teilnahm. Unter den Toten waren auch vier ihrer Mitglieder.

 

Unser Ehrenmitglied Franz Mandelartz wurde am 19. August 1931 zu Grabe getragen. Er war weltbekannt als Hauptzeuge im Seligsprechungsprozess Adolph Kolpings, und seines Gottvertrauens, seines Mutes und seiner Treue wegen allen Kolpingsöhnen ein leuchtendes Beispiel. Ein anderer Eschweiler Kolpingbruder, Peter Fulgentius Krebs O.M.Cap., wurde am 12.Februar 1929 vom Kardinal Schulte zum Vize-Postulator ernannt. Pater Fulgentius Krebs hat aus diesem Anlass das Gebet um die Seligsprechung Vater Kolpings verfasst. In diesen beiden Persönlichkeiten konnte Eschweiler für das gesamt Kolpingwerk einen nicht unwichtigen Beitrag geben.

 

Am 1. November 1931 wurde mit der regelmäßigen Monatskommunion des Vereins begonnen.

 

Am 4. Dezember 1932 wurde auch in Eschweiler die Gruppe „Kolpings wandernde Gesellen“ gebildet mit der ihr eigenen Tracht: schwarze Hose aus Samt mit Weste und orangefarbenem Hemd.

 

Am 11.7.1932 wurde der Wirtschaftsbetrieb des Kolpinghauses eingestellt. Trotzdem das viele kirchliche Vereine das Haus nutzten, konnte sich die Pfarre St. Peter und Paul nicht zu einer Trägerschaft entschließen. Und so kam am 1. Februar 1933 auf Antrag der Bürgerbrauerei Wiertz aus Aachen das Kolpinghaus unter Zwangsverwaltung. Die wirtschaftliche Lage war unhaltbar geworden.

 

Matthias Schleip, seit über 45 Jahren Kassierer des Vereins und einer der Treuesten, wurde am 17. Februar 1933 unter starker Teilnahme zu Grabe getragen.

 

Die Zeit der Nazi-Herrschaft

 

Pfingsten 1933, kurz nach dem schrecklichen Umbruch, war der letzte große Gesellentag in München. Alle Sonderzüge trafen planmäßig in München ein. Da wurde plötzlich das Tragen von Bannerkleidung durch die politische Polizei verboten. Es kam zu Kundgebungen, worauf der Gesellentag vollständig abgebrochen wurde. Der offene Kampf mit dem Dritten Reich hatte begonnen. Am 26. September 1933 erließ die Leitung des Gesellenverbandes eine neue Organisationsordnung, nach der alle Vorstände ihr Amt bis Oktober niederlegen mussten. Der Vorstand wurde in Zukunft vom Präses ernannt. Der Senior und der Leiter von Altkolping bildeten die örtliche Führung. Dem Nazi-Ungeist war so der Zugang versperrt.

 

Am 10. Oktober 1933 wurde Herr Präses Nolte verabschiedet. Er verließ nach sieben Jahren Präsesarbeit in der Kolpingsfamlie unserer Vaterstadt, um als Religionslehrer nach Aachen zu gehen. Als neuer Präses wurde am 3. Dezember Herr Kaplan Wilhelm Borkott durch Herrn Oberpfarrer Leonards eingeführt. Diese Feier fand im Saale des Hotels Ratskeller statt, wo von nun an alle größeren Veranstaltungen abgehalten wurden.

 

Auf höhere Anordnung hin, wurde der Gesellenverein ab 1. Oktober 1933 offiziell in „Kolpingsfamilie“ umbenannt. Auch wurde die Neugruppierung vorgenommen. Fortan gab es die Aktivitas, Altkolping und die Meistergruppe. Am 14. Dezember war die Gründungsversammlung für die Gruppe Altkolping und die Meistergruppe. Der Führungsrat bestand aus folgenden Herren: Altmeister; Gewerbeoberlehrer Jütte, Altsenior: Martin Schlösser, Senior: Heinrich Ripp. Das Stammbuch der deutschen Kolpingsöhne enthielt nunmehr die Namen von 42 Gesellen, 45 Meistern, 78 Altkolping- und 60 Ehrenmitgliedern aus Eschweiler.

 

Ein schwarzer Tag für die Kolpingsfamilie Eschweiler war der 16. Dezember 1933. Das Kolpinghaus wurde zwangsversteigert. So rächte sich nach schweren Jahrzehnten für den gesamten Verein die Fehlplanung eines eigenmächtigen „Schutzvorstandes“. Er hatte gegen den Willen des Vereins den Neubau durchgesetzt, der den finanziellen Kräften der hiesigen Kolpingsfamilie nie entsprach.

 

Am 13. Mai 1934 nahmen unter 35.000 Marienverehrern auch die Eschweiler Kolpingsöhne an der großen Wallfahrt nach Aachen teil. Kirchliche Kundgebungen waren fast die einzige Möglichkeit zum offenen Protest gegen das Nazi-Regime. Am 30. Mai 1934 hieß es in einer Polizeiverordnung des Regierungspräsidenten:

 

„Allen konfessionellen Verbänden ist jede Betätigung außerhalb des kirchlichen und religiösen Gebiets, insbesondere eine solche politischer, sportlicher oder volkssportlicher Art, untersagt. Ferner das Tragen von Abzeichen.“

 

Schon erwartete man das Verbot der Kolpingsfamilie. Merkwürdigerweise erfolgte diese nie.

 

Die Kolpingsfamilien des Bezirks Aachen wallfahrteten am 23. September 1934 zum Kolpinggrab nach Köln. 70 Mitglieder aus Eschweiler nahmen hieran teil. Schon 70000 Unterschriften waren damals im Buche zur Seligsprechung Adolph Kolpings aufgezeichnet.

 

Am 4. Oktober 1934 gab der Senior bekannt, dass es nicht möglich sei, das 80. Stiftungsfest zu feiern, weil die Konkordatsverhandlungen noch nicht abgeschlossen waren.

 

Vom 24. November bis zum 2. Dezember 1934 wurde in St. Peter und Paul eine neuntätige Andacht zu Ehren Vater Kolpings mit Abschlusspredigt in Anwesenheit aller kirchlichen Vereine gehalten.

 

Die allgemeine Kirchenverfolgung und besonders die Unterdrückung aller kirchlichen Organisationen machten es ratsam, über die Zeit vom 14. Mai 1938 bis Januar 1941 kein Buch mehr zu führen. Um unser sparsam zusammengehaltenes Geld dem Zugriff der Gestapo zu entziehen, beschloss der Führungsrat im Einvernehmen mit vertrauten Mitgliedern, dem neu abgetrennten Pfarrbezirk Herz Jesu eine Glocke zu schenken, die Vater Kolping geweiht wurde. Ein weiterer Betrag wurde Herrn Oberpfarrer Leonards für die Pfarrbücherei und andere seelsorgerische Zwecke übergeben.

 

Der derzeitige Kassierer der Kopingsfamilie Eschweiler , Herr Eilhelm Saar, übergab mit heute den Betrag von eintausend Mark zur Beschaffung einer Glocke für die in der Siedlung an der Dürenerstraße zu errichtende Kirche. Die Glocke soll als Aufschrift erhalten die Widmung: „ Adolph Kolping, dem Gesellenvater, zum ehrenden Gedenken“, sowie den Spruch Kolpings: „Tätige Liebe heilt alle Wunden.“

 

                                                                                  Leonards, Oberpfarrer.

 

(Siegel der Pfarre)

 

 

Als Herr Kaplan Rudolf Kannegießer plötzlich ausschied, übernahm Herr Kaplan Peter Hoffmann am 12. Mai 1941 als Präses die Leitung der Kolpingsfamilie. Die Versammlungen fanden von nun an in der Wohnung des Herrn Präses statt. Am 23. Oktober 1941 war die letzte Eintragung ins Protokollbuch. Die Bücher wurden in Hehlrath bei der Familie Heinrich Hövelmann sichergestellt, um sie vor der Gestapo zu schützen.

 

 

Neu Aktivitäten nach dem Ende des 2. Weltkrieges

 

Erst nach dem Krieg und der Rückkehr aus der Evakuierung konnte die Kolpingafamilie wieder die Arbeit aufnehmen und sie tat es mit dem ungebrochenen Willen zu einem Neubeginn!

Am Sonntag, dem 20. Januar 1946, war morgens um 11 Uhr die erste Versammlung im früheren Wirtschaftsraum des Kolpinghauses. 50 Personen leisteten der Einladung Folge. Herr Präses Kaplan Hoffmann begrüßte die Anwesenden und freute sich, nach 12 Jahren Unterdrückung in alter Art und Weise das Kolpingbanner erheben zu können. Zwölf Kolpingbrüder hatte der Krieg aus unseren Reihen gefordert.

Bei der ersten Generalversammlung am 19. Mai 1946 zählten wir den Mitgliedern in der Aktivitas 22, in Altkolping 45 und dazu noch 30 Inaktive. Als Kaplan Hoffmann sein Präsesamt niederlegte, übernahm am 5. November 1946 Herr Pater Pleus vom Hospital die Stellvertretung.

Am 13. Januar 1947 übernahm Herr Kaplan Leonhard Meurer das Präsesamt. Die feierliche Einführung durch Herrn Dechant Heinrich Kirschbaum war am 3. Februar 1947. Am 9. September 1948 fand die erste große Veranstaltung nach dem Kriege im vollbesetzten Kaiserhof an der Dürener Straße 1 statt.

 

Seit dem 11. November 1948 beteiligte sich die Eschweiler Kolpingsfamilie an der Organisation und Durchführung des neu eingeführten St. Martinszuges der Pfarre St. Peter und Paul.

 

Am 30. Juni 1949 begann die Bauarbeit am Kinderspielplatz hinter der alten Badeanstalt an der Kaiserstraße. In über 1500 Arbeitsstunden wurde dieser kostenlos hergerichtet und am 4. Juni 1950 der Stadt übergeben.

 


Handwerksausstellung im Kolpinghaus

 

 

Vom 10. bis 13. November 1949 war die Handwerksausstellung der Kolpingsfamilie im Saale des Kolpinghauses. Vertreten waren folgende Berufe: Schreiner Kunstschmiede, Elektriker, Mechaniker, Dreher, Installateure, Schneider, Metzger, Konditoren,
Vom 10. bis 13. November 1949 war die Handwerksausstellung der Kolpingsfamilie im Saale des Kolpinghauses. Vertreten waren folgende Berufe: Schreiner Kunstschmiede, Elektriker, Mechaniker, Dreher, Installateure, Schneider, Metzger, Konditoren,
Blumenbinder, Musikinstrumentenbauer, Maler, Uhrmacher, Goldschmiede, Buchdrucker, Buchbinder, Steinmetze und Polsterer. Viele hundert Besucher erschienen und erfreuten sich an dem Gebotenen.
Blumenbinder, Musikinstrumentenbauer, Maler, Uhrmacher, Goldschmiede, Buchdrucker, Buchbinder, Steinmetze und Polsterer. Viele hundert Besucher erschienen und erfreuten sich an dem Gebotenen.

Am 6. Dezember 1949 entsandte die Kolpingsfamilie Eschweiler ihren Nikolaus zur Kaserne (die Gebäude waren zu Wohnungen umgebaut worden), wo er etwa 70 bedürftige Kinder aus Spenden der Mitglieder bescherte.

 

Im September 1949 wurde zum ersten Mal ein eigenes Mitteilungsblatt eingeführt, „DAS WORT“, welches fortan bis zum heutigen Tag, monatlich erschien. Es sollte einen wichtigen Kontakt unter den Mitgliedern herstellen und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Das Wort gibt inhaltlich Rückblicke auf Veranstaltungen und weist auf künftige Veranstaltungen hin.

 

Am 7. Januar 1950war die Jubiläumssitzung der „Bösen Buben“, die ihr 40jähriges Bestehen feiern konnten.

Im gleichen Jahr, am 2. Mai 1950 wurde der „Kreis junger Familien“ gegründet, der sich zu einem der lebendigsten unserer Kolpingsfamilie entwickelte. Er versammelte sich damals 14-tägig in der Stadtschenke bei Toni Reicheneder in der Mühlenstraße. (heutige Indestraße). Am 13. Januar 1951 traten die „Bösen Buben“ bei ihrer Gala-Sitzung zum ersten Mal in ihrer neuen rot-weißen Tracht auf.

 

Seit dem Jahr 1951 wurde die Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul von Mitgliedern der Kolpingsfamilie aufgebaut.

 

 

Das „Münzenkreuz“

 

Nach eifriger Sammlung in den eigenen Reihen stiftete die Kolpingsfamilie am 25. Juni 1952 der Pfarre St. Peter und Paul für ihre Kirche ein wertvolles Tabernakelkreuz. Dieses so genannte „Münzenkreuz“ stellt den jugendlichen Christus dar, der in zwei Jahrtausenden unbesiegt blieb. Dies deuten symbolhaft die 20 echten Münzen auf der Rückseite an, die ein jedes Jahrhundert nach Christus vertreten. Der Korpus ist eine Bronzearbeit von Kurt Zimmermann, der Kreuzbalken und der Fuß sind aus Palisanderholz von unserem Mitglied Willi Schnock gefertigt. Die Goldschmiedearbeiten übernahm unser Mitglied Herman Kuhn, ausgeführt nach einem Entwurf von Frau Prof. Elisabeth Treskow.

 

Aus den Resten eines alten, am Gymnasium stehenden Bürgermeisterdenkmals schufen die Eschweiler Kolpingsöhne ihrem Stifter Adolph Kolping eine Gedenkstätte. Der Entwurf der Platte ist von einem Schüler der Kölner Werkschulen, Herrn O. Hoenen. Die feierliche Übergabe an die Stadt erfolgte am Kolpinggedenktag 1953. Diese durch Herrn Dechanten Heinrich Kirschbaum vorgenommene  Denkmaleinweihung war der Auftakt zum großen Jubiläumsjahr.

Im Zuge der Straßenumgestaltung der Peter-Paul-Straße wurde dieses Denkmal von der Stadt entfernt. Die Büste Kolpings wurde ausgebaut und in das Jugendheim der Pfarre St. Peter und Paul verbracht, wo sie heute noch zu sehen ist.

 

 

100 Jahre Kolpingsfamilie Eschweiler

 

Am Jubiläumstag, dem 6. Januar 1954, würdigte die Presse in ansprechenden Berichten das Ereignis der Gründung vor nunmehr 100 Jahren. Es wurde hierbei u.a. festgestellt, dass die Kolpingsfamilie Eschweiler nie bloße Vereinsarbeit betrieben habe, sondern seit alten Zeiten sehr stark ins öffentliche Leben unserer Heimatstadt hinein gewirkt habe. Nur sechs Jahre nach der Gründung des Kolpingwerkes aus der Taufe gehoben, sei sie eine der ältesten Kolpingsfamilien überhaupt.

Abb. oben: Der Vorstand im Jubiläumsjahr 1954:

(von links nach rechts stehend) Servatius Lauscher, Willi Schnock, Josef Rosenbaum, Hubert Hesseler, Heinz Doll, Peter Breifs, Hans Pesch, Erwin Elsen, Paul Herzog, Hubert Franken;(sitzend) Toni Reicheneder, Hans Mandelartz, Präses Leonard Meurer, Hubert Priem, Hubert Löbler.

In der Zeit vom 23. bis 30. Mai 1954 feierte die Kolpingsfamilie in einer mit großem Programm gefüllten Festwoche offiziell ihr Jubiläum. Am 29. Mai fand aus gegebenem Anlass die Bezirkstagung der Kolpingsfamilien des Bezirks Aachen statt. Am 30. Mai, dem Haupt- und Schlusstag, traf sich die gesamte Kolpingsfamilie um 8 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu einer Festmesse und nach gemeinsam eingenommenem Frühstück begann der Festakt in der Aula des Gymnasiums. Festredner war der damalige Bundesminister Dr. Würmeling. Mit dem großen Festzug am Nachmittag, über den die Presse schrieb: „Eschweiler sah und staunte“, erreichte das Jubiläum einen Höhepunkt.

 

Starken Anteil hieran nahm das Eschweiler Handwerk, welches durch seine große Beteiligung am Umzug seine Verbundenheit mit der Kolpingsfamilie Eschweiler und darüber hinaus mit dem Kolpingwerk überhaupt einmal mehr unterstrich. In der während der Festwoche im Kaiserhof gezeigten Ausstellung „Ehrbares Handwerk“ trat dies nicht weniger in Erscheinung.

 

Der interne Ausklang des Jubiläums war am Montag, dem 1. Mai. Nach der Feier einer hl. Messe für die verstorbenen Mitglieder der Gemeinschaft startete man zu einem Familienausflug nach Schevenhütte, nachdem man sich am Sonntag zu einem Familienabend im Burghofsaal zusammengefunden hatte.

 

 

Start ins 2. Jahrhundert

 

Betriebsbesichtigungen bei der Firma Radmacher (Jülicher Straße) sowie in der damals noch bestehenden Drahtfabrik (etwa heutiges Gebiet Bushof) rundeten neben einem Familienausflug zum Korkes das Programm des Jahres 1954 ab.

 

Am 12. Februar 1955 nahm Herr Präses Leonhard Meurer Abschied von Eschweiler. Bei seiner Amtseinführung in Düren-Rölsdorf am 15. März warn rund 100 Kolpingsöhne aus Eschweiler dabei.

 

Die Einführung von Herrn Kaplan Alfred Carl als neuer Präses wurde durch Herrn Dechant Heinrich Kirschbaum am 6. Juni 1955 vorgenommen.

 

Tradition war es, dass die Kolpingsfamilie am Fronleichnamsfest beim Altarbau und Baldachin tragen zur Stelle war.

Am 26. Juni 1955 startete man mit Erfolg im Burghof ein Sommerfest und am 7. August fand ein im Korkes durchgeführtes Kinderfest ungeteilten Beifall.

Der Kolpinggedenktag am 4. Dezember 1955 war Anlass zu einer besonderen Gedenkfeier. Es jährte sich der Todestag des Gesellenvaters zum 90. Mal, was entsprechend gewürdigt wurde.

Bereits am 27. März 1956 wurde Herr Präses Carl wieder verabschiedet. Für ihn übernahm am 19. April Herr Kaplan Heribert Bahnschulte das Präsesamt. Er wurde auf einem bunten Abend am 3. Juni der Kolpingsfamilie offiziell vorgestellt.

Einen Familienausflug nach „Haus Eich“ startete die Kolpingsfamilie am 12. August 1956.

 

 

Einmal im Jahr

 

In jenen Jahren trat die Kolpingsfamilie zur Karnevalszeit durch ihre „Bösen Buben“ immer stärker ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Die Sitzungen wurden unter der Leitung des Präsidenten Willi Schnock und eines rührigen Elferrates zu stark beachteten und entsprechend besuchten „Festen des Frohsinns und der Freude“.

 

Am 26. Juni 1957 feierte man wieder ein Frühlingsfest, so dass neben dem Familienausflug, den Betriebsbesichtigungen, der Nikolaus- und Adventfeier das Gesellige im Programm nicht zu kurz kam. Sehr aktiv war auch immer noch der „Kreis junger Familien“, der durch zeitgemäß-aktuelle Vortragsreihen und Gesprächsabenden immer wieder sein Publikum fand.

 

Am 17. September 1958 verstarb der langjährige Altsenior Hubert Priem im Alter von 47 Jahren, von denen ermehr als 30 Jahre mit ganzem Herzen der Eschweiler Kolpingsfamilie angehörte.

 

Ihr 50jähriges Jubiläum begingen die „Bösen Buben“ mit einer großartigen Festsitzung unter ihrem Präsidenten Willi Schnock am 31. Januar 1960.

 

Am 21. März 1960 fand die große Wallfahrt zum Grabe Adolph Kolpings statt. Anlass war ein Gebetsaufruf für seine Seligsprechung. Die Eschweiler Kolpingsfamilie folge diesem und es nahmen rd. 120 Kolpingsöhne mit ihren Angehörigen an der Fahrt nach Köln teil.

 

Betriebsbesichtigungen, die immer starken Zuspruch fanden, sowie offene Vortragsabende des „Kreises junger Familien“ standen neben den vielen internen Veranstaltungen auf dem Programm der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Der am 22. November 1961 auf Bezirksebene in Eschweiler durchgeführte Einkehrtag erfreute sich eines überaus guten Zuspruchs.

 

Die Abschiedsstunde für Herrn Präses Bahnschulte schlug am 19. Dezember 1961. Pfarrer Bahnschulte wurde Präses der Stolberger Kolpingsfamilie, seiner seelsorgerischen Tätigkeit ging er im Bethlehem-Krankenhaus in Stolberg nach.

 

Am 26. Februar 1962 übernahm Herr Kaplan Adolf Ernst seine Nachfolge als Präses. Mehrere Eschweiler Kolpingsöhne nahmen in jenem Jahr an einer internationalen Romwallfahrt des Kolpingwerkes teil.

 

Zehn Vorstandsmitglieder unternahmen mit ihrem Präses am 31. August 1962 eine Grubenfahrt auf Grube Maria in Mariadorf. Für die Beteiligten sicher ein erinnernswertes Erlebnis.

Bei der Gründung einer zweiten Kolpingsfamilie im Dekanat Eschweiler, in Hehlrath am 8. Dezember 1962, war eine Bannerabordnung unserer Kolpingsfamilie dabei.

 

 

Der „Zeitgeist“ geht um

 

Auf der Generalversammlung am 2. April 1963 hatte man erstmals Mühe, den Vorstand komplett zu besetzen. Aber auch diese Schwierigkeit wurde gemeistert. In jenen Jahren war es nicht immer ganz einfach, einen normalen „Vereinsbetrieb“ aufrecht zu erhalten. Eine allgemein sich breit machende Vereins- und Vortragsmüdigkeit sowie das „Pantoffelkino“ (sprich Fernsehen) trugen wohl zu dieser Misere bei.

 

Eine Nachtwanderung nach Heimbach führte die Aktivitasgruppe am 25. April 1963 durch. Am 28. April fand eine Besichtigung des Aachener Heimatmuseums in der Burg Frankenberg statt. Eine internationale Begegnung stand mit dem Besuch der Kolpingsfamilie in Eupen am 20. November auf dem Programm.

 

Der Kolpinggedenktag im Dezember 1963 stand ganz im Zeihen des 150. Geburtstages (*8.12.1813) unseres Gründervaters Adolph Kolping.

 

Im Winterhalbjahr 1963/1964 wurde die von Papst Johannes XXIII. Verfasste Enzyklika „mater et magistra“ (Mutter und Lehrerin) in einer Vortragsreihe der Öffentlichkeit angeboten und nahe gebracht und von vielen Mitgliedern und Gästen besucht.

Am 11. Oktober 1964 beging unsere Kolpingsfamilie den 110. Jahrestag ihres Bestehens. Am Morgen fand ein Festgottesdienst statt, und am Nachmittag traf man sich in der Aula des Gymnasiums zu einer Feierstunde. Herr Heinrich Köppler, in Funktion als Generalsekretär des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, hielt die Festrede. Der Tag klang aus mit einem Familienabend im Burghofsaal.

 

 

Aktuelle Vorträge und Podiumsdiskussionen

 

Für die Durchführung einer Vielzahl von Vorträgen, Podiumsgesprächen und sonstigen Veranstaltungen mit allgemeinen sowie religiösen Grundthemen, welche in ihrer Aktualität oft genug ihrer Zeit voraus waren, zeichnete die Eschweiler Kolpingsfamilie in jenen Jahren verantwortlich. So wurde u.a. am 20. Februar 1965 ein bunter Nachmittag für die Bewohner des Kreisaltersheimes gestaltet. Damit hatte die Eschweiler Kolpingsfamilie mit ihren „Bösen Buben“ wieder einmal Neuland betreten. Am 30. Mai nahmen etliche Mitglieder am Internationalen Kolpingtag in Köln teil.

 

Präses Pastor Adolf Ernst nahm am 29. November 1965 von uns Abschied. An der Abschiedsfeier nahm u.a. der Pfarrer der evangelischen Gemeinde, Herr Boudriot, teil. Präses Ernst hatte es verstanden, in Eschweiler eine starke Brücke zwischen den Konfessionen zu schlagen. In seiner Abschiedsrede stellte Dechant Heinrich Kirschbaum ihn als einen religiösen Revolutionär dar, welcher sowohl der Pfarre als auch der Kolpingsfamilie neue Wege gewiesen habe, was aber gleichzeitig eine große Verpflichtung für alle bedeute. Am Kolpinggedenktag, dem 5. Dezember 1965 wurde Pfarrer Ernst unter großer Anteilnahme unserer Kolpingsfamilie in Krefeld-Vorst eingeführt. Zwei Tage nach seiner Einführung leitete er bei uns das Podiumsgespräch zwischen evangelischen und katholischen Theologen. Sechs Gesprächsteilnehmer referierten und diskutierten vor 280 interessierten Zuhörern.

 

Als 21. Präses der Eschweiler Kolpingsfamilie wurde am 14. Dezember 1965 Herr Kaplan Peter Pütz eingeführt. Zum Jahreswechsel 1965/1966 hatte die Kolpingsfamilie 139 Mitglieder.

 

 

Die Kolpingsfamilie im Gespräch mit den anderen Religionen

 

Am 1. März 1966 kam im Glaubensseminar ein noch unter Leitung von Pastor Ernst stehendes Podiumsgespräch zwischen griechisch-orthodoxen Theologen und Vertretern der kath. Kirche vor großem Auditorium zur Durchführung.

 

Im Laufe des Jahres waren die Besichtigung der evangelischen Friedenskirche auf Pumpe-Stich, des Zeitungsverlages der AVZ und der Milchverwertung Aachen Programmhauptpunkte. Auf der Generalversammlung vom 17. Januar 1967 wurde das Amt des Altseniors vakant. Es konnte jedoch bereits am 30. Mai mit der Person des vorherigen Altseniors wieder besetzt werden.

 

Wochenendlager im Freizeitheim der Stadt Eschweiler in Schevenhütte waren über mehrere  Jahre hinweg fester Bestandteil des Programms. Am 11. Juli 1967 besichtigte man die Dreilägerbachtalsperre und die Wasseraufbereitungsanlage mit Filterwerk des Landeskreises Aachen in Roetgen.

 

Trotz intensiver Bemühungen kam man beim Aufbau einer Jungkolpinggruppe nicht über die Anfänge hinaus, sehr zum Leidwesen nicht nur des Vorstandes.

 

Die traditionellen Erbsensuppe-Essen um den 11.11. erfreuten sich, als Familienabende durchgeführt, großer Beliebtheit.

 

Am 5. März 1968 referierte Prof. H. Thielen über die Technologie im Abbau und in der Verwertung der Braunkohle vor der Kolpingsfamilie. Die familienpädagogischen Bildungsabende wurden mit mehr oder weniger Zuspruch der Öffentlichkeit angeboten. Bedingt durch die Aktivitäten in den neu eingeführten Pfarrgemeinderäten kam es bald zu einem Überangebot im Bildungsprogramm, welches der gezielten Öffentlichkeitsarbeit nicht immer förderlich war. Die Eschweiler Kolpingsfamilie ging deshalb damals dazu über, nur och eine Hauptveranstaltung im Monat anzubieten, um den Besuch zu intensivieren.

 

Zum Jahreswechsel 1968/1969 waren die Bemühungen um eine Jugendgruppe insofern mit Erfolg gekrönt, dass sich immerhin einige junge Leute regelmäßig trafen.

 

 

Die Indesingers

 

Und noch eine Erfolgsstory begann 1969. Matthias Junk, Hubert Franken, Helmut Lenzen und Frank Kreies gründeten eine musikalische Gruppe und benannten sich nach dem durch unsere Heimatstadt führende Fluss Inde. Zur Sitzung der Bösen Buben traten die „Indesingers“ zum ersten Mal auf. Die Gruppe hat aber erst durchschlagenden Erfolg, als in den 80er Jahren in Hubert Franken ein Imitator des Fernsehbekannten Colonia-Duett entdeckt wird.

Im Laufe der Zeit verändert sich die Gruppe von den Mitgliedern mit angepasstem Klangkörper. 1986 wird der „Eschweiler Stadtmarsch“, wie der Laridah-Marsch liebevoll genannt wird, durch Heribert Dahlen mit Erfolgt vertextet.

Als weitere Höhepunkte sind die erste CD mit den anderen Eschweiler Mundartgruppen 1933, das von den Indesingers 1999 initiierte „Jecke-Tön-Projekt“ und inzwischen 3 erfolgreiche Teilnahmen an den närrischen Hitparaden im Westdeutschen Fernsehen 1995, 2003 und 2004 zu nennen.

 

 

Jetzt werden wir eine richtige Familie

 

Auf der Generalversammlung am 4. Februar 1969 wurde der Beschluss gefasst, den Vorstand personell zu straffen. Man war der Auffassung, hierdurch die Basis für ein intensives Arbeiten schaffen zu können. Außerdem wurde der Vorstand ermächtigt, Frauen oder Mädchen als Mitglieder aufzunehmen, eine Maßnahme, welche zu einem Zeitpunkt nicht als so selbstverständlich galt. Es war aber die logische Konsequenz zur Beteiligung aller Familienmitglieder an der Kolpingsfamilie. Aus dem einstigen Gesellenverein war jetzt wirklich die Kolpingsfamilie geworden. Und auch hier war die Kolpingsfamilie Eschweiler wieder einmal Vorreiter.

 

 

Das Interesse an den Problemen der Zeit

 

In etlichen Vorträgen beschäftigte man sich mit der für den Aachener Raum anstehenden Gebietsneugliederung, die am 1.1.1972 rechtlich umgesetzt wurde und die Stadt Eschweiler durch die Orte Dürwiß, Hehlrath, Kinzweiler und Weisweiler ergänzte.

Heiße Eisen fasste man an mit Vorträgen wie: „Kirche muss alte Zöpfe abschneiden“ und „Schon wieder eine Liturgiereform?“. Diese und ähnliche Themenstellungen waren stets eine Garantie für ein volles Haus.

Die Ämter des Seniors, des Altseniors und weitere Vorstandsämter konnten auf der Generalversammlung am 6. Januar 1970 erstmals nicht besetzt werden. Es wurde lediglich beschlossen, künftig einen Ersten und Zweiten Vorsitzenden zu wählen, welche dann der gesamten Kolpingsfamilie vorstehen sollten. Das sehr aktive und in Kolping verwurzelte Mitglied, Malermeister Bernd Schlösser, wurde von der Generalversammlung mit der Bildung eines neuen Vorstandes beauftragt. Bereits am 24. März 1970 konnte er die Mitglieder wieder zusammenrufen, um sie über das Resultat seiner Bemühungen zu unterrichten. Walter Ehser übernahm mit Billigung der Generalversammlung das Amt des Ersten Vorsitzenden, welches er bis 1982 inne hatte. Zweiter Vorsitzender wurde Reiner Keuter.

 

 

Betriebsbesichtigungen machen mit der heimatlichen Wirtschaftsstruktur bekannt

 

Im Juni 1970 wurde das Lynenwerk (heute Facab-Lynen) besichtigt und im Oktober besuchte man die Aachener Sternwarte sowie das Eschweiler Post- und Fernmeldeamt, was neben der alten Badeanstalt in der Kaiserstraße neu gebaut worden war. Zu einem bunten Familiennachmittag im Jugendheim am Grünen Weg (ehem. Villa Breuer, später abgerissen und durch das heute dort stehende Mehrfamilienhaus ersetzt) lud die Unterhaltungsabteilung ein.

 

Am 7. Januar 1971 fand die Abschiedsfeier für Herrn Präses Peter Pütz statt, der nach Krefeld-Hüls versetzt wurde. Für die Eschweiler Kolpingsfamilie folgte nun eine Zeit ohne Präses, was für den Vorsitzenden eine große Verantwortung bedeutete.

 

Die Vorträge des Kreises „Ehe und Familie“ welche sich eines guten Zuspruchs erfreuen durften, wurden in das Programm des Pastoralverbandes für das Dekanat Eschweiler aufgenommen, so einem größeren Publikum bekannt und zugänglich gemacht.

 

Den Familienausflug am 1. Mai 1971 nutzte man, um in Krefeld die beiden früheren Präsides Pfarrer Ernst und Pfarrer Pütz zu besuchen. Die Freude über das Wiedersehen war auf beiden Seiten von großer Herzlichkeit.

 

Betriebsbesichtigungen, wie der Besuch des Wasserwerkes im Korkes und eine Informationsfahrt zum Flughafen Köln-Wahn standen 1971 ganz vorn in der Gunst unserer  Mitglieder und weiter interessierten Publikums. Bei der Köln Fahrt am 5. September fanden die Teilnehmer bei dem sich anschließenden Stadtbummel Gelegenheit, in der Minoritenkirche das Grab Adolph Kolpings zu besuchen.

 

Am 26. Oktober 1971 stellte sich Herr Kaplan Hubert Beyer in einer Gesprächsrunde der Eschweiler Kolpingsfamilie vor, als deren neuer Präses er am Kolpinggedenktag am 5. Dezember, durch Herrn Ehrendechant Heinrich Kirschbaum eingeführt wurde. Bei dieser Feierstunde ließ Bernd Schlösser mit seinem Dia-Vortrag „Vom Gesellenverein zur Kolpingsfamilie“ alte Zeiten wach werden.

 

Auf der Generalversammlung am 28. März 1972 durfte die erfreuliche Feststellung getroffen werden, dass die Teilnehmer- und Besucherzahlen bei unseren Veranstaltungen steigende Tendenz aufwiesen.

 

Eine weitere Betriebsbesichtigung wurde am 6. Juni 1972 mit großem Interesse und Zuspruch bei der Fa. Hoffmann KG durchgeführt.

 

Unser Präses Kaplan Hubert Beyer referierte in vielen Vorträgen vor der Kolpingsfamilie. Bei seinen hoch brisanten Themenstellungen wie „Kirche braucht wieder Zunder“ u. ä. ergaben sich meiste lebhafte, teilweise auch hoch emotional geführte Diskussionen.

 

Am 8. Oktober 1972 ging unsere Familienfahrt zunächst nach Essen, wo wir die neue jüdische Synagoge besichtigten und in intensiven Gesprächen wissenswertes über die Religion erfuhren. Anschließend ging es dann weiter nach Bochum ins Planetarium.

 

 

Ein neues Zuhause für die Kolpingsfamilie

 

Am 30. September 1972 wurde das neue Pfarrvikariat St. .Michael, welches unser Präses, Herr Kaplan Hubert Beyer, übernahm, offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Eschweiler Kolpingsfamilie fand im Wirkungskreis ihres Präses ein neues Zuhause.

Als Geschenk überreichten wir das auf unsere Kosten restaurierte Kruzifix, welches heute noch seinen ehrenden Platz in der Kirche hat.

 

Entsprechend war das Engagement der Kolpingsfamilie fort an im gesamten Pfarrleben.

 

Mit unserem „Tanz in den Mai“ fand am 5. Mai 1973 in den Räumen des Pfarrzentrums die erste Tanzveranstaltung statt, die sich in den Folgejahren zu einer gern besuchten Veranstaltung etablierte.

Am 4. August trafen sich die Mitglieder auf der Nothberger Burg erstmalig zum Spießbraten essen, eine Veranstaltung, welche ebenfalls in den Folgejahren zum festen Bestandteil des Jahrsprogramms zählt. Möglich  gemacht hatte diese Veranstaltung unser seinerzeitiger Vorsitzender Walter Ehser, ein Ur-Nothberger. Durch seine guten Kontakte zum Hausherrn, Jean Kever, war es möglich geworden, dass wir dieses urige Plätzchen zum Rittermahl nutzen durften. Natürlich wurde die Burg zu diesem Anlass immer beleuchtet.

Diese Veranstaltung ist auch deshalb erwähnenswert, weil auf ihr 1975 eine Chorgemeinschaft für hauptsächlich die Böse-Buben-Sitzungen gegründet wurde. Unter verschiedenen musikalischen Leitern (Günter Winterscheid, Franz Körfer, Josef Schafhausen) waren die Burgspatzen in den Folgejahren feste Programmpunkte bei den Sitzungen.

Ein Familienausflug am 2. September führte uns in die Ardennen. Unvergeßlich für die Teilnehmer war sowohl die Höhlenfahrt in Remouchamps wie auch der Große Kostümzug in Bad Spa.

 

Vorträge mir religiösen Themen im Wechsel mit Gesprächsrunden über allgemein interessierende Fragen sowie Dia-Abende fanden immer ihr Publikum. Die Nachtwanderungen, der Besuch bei der Kripo in Aachen sowie ein Ausflug zum Freilichtmuseum nach Kommern dürften bei den Teilnehmern noch in bester Erinnerung sein.

 

Anlässlich des Kolpinggedenktages am 4. Dezember 1975 wurde Herr Ehrendechant Heinrich Kirschbaum für seine besonderen Verdienste während seiner 50-jährigen Mitgliedschaft in der Eschweiler Kolpingsfamilie zum Ehrenmitglied ernannt.

 

 

Jubiläum der „Bösen Buben“

 

Am 15. Januar 1976 feierten die Bösen Buben ihr Jubiläum 6 x 11 Jahre. Die große Jubiläums-Gala-Sitzung wurde unter Leitung des Präsidenten Winfried Kuth zu einer echten „Jubelsitzung“ im vollbesetzten Burghofsaal.

Die „Bösen Buben“ vor dem Pfarrzentrum St. Michael.
Die „Bösen Buben“ vor dem Pfarrzentrum St. Michael.

Herausragend aus dem Jahresprogramm war erneut eine Begegnung mit dem Islam, wobei auch das islamische Zentrum in Aachen besucht wurde.

Ein familienpädagogisches Wochenende im Jugendferienheim der Stadt Eschweiler in Raffelsbrand, sowie die Besichtigungen des WDR und der Kolpingzentrale in Köln und selbstverständlich ein Besuch am Grabe Kolpings in der Minoritenkirche waren weitere Marksteine.

 

Zum Jahreswechsel 1976/1977 hatte die Eschweiler Kolpingsfamilie 123 Mitglieder.

 

Auf der Gala-Sitzung unserer Bösen Buben am 29. Januar 1977 trat der Kolpingchor unter dem Namen „Burgspatzen“ (eine Gründung auf den Sommerfesten auf der Nothberger Burg – siehe oben) zum ersten Mal an die Öffentlichkeit.

 

Am 21. Juni trafen sich erstmals unsere älteren Mitglieder zu ihrem in Zukunft regelmäßig stattfindenden Seniorentreff.

 

Das familienpädagogische Wochenende in Raffelsbrand sowie das Spießbraten essen auf der Nothberger Burg waren wie bisher im Jahr 1977 wie auch im Folgejahr Haupttreffpunkte geselligen Beisammenseins.

 

Für den Vortrag „Einführung in die Fotographie“, welcher im September angeboten wurde, zeigte man großes Interesse. Deshalb fanden in Ausweitung des Themas im Frühjahr 1978 weitere Vortragsabende statt.

Unser Familienausflug im Juni führte die Teilnehmer nach Zündorf zur Besichtigung einer Ikonenmalerei. Mit einem Dia-Panorama-Vortrag über Eschweiler wurde am 26. September die Bildungsarbeit des Winterhalbjahres 1978/1979 eröffnet.

 

 

Dem Menschen verpflichtet – Zum Dienen bereit 125 Jahre Kolpingsfamilie Eschweiler

 

Mit einem großen Festabend unter Mitwirkung von hauptsächlich aus dem Fernsehen bekannten Künstlern in der vollbesetzten Festhalle Weisweiler feierte man am 6.10.1979 bis tief in die Nacht den Auftakt zum 125 –jährigen Jubiläum. Winfried Kuth führte als Confrencier durch den kurzweiligen Abend.

 

Am nächsten Tag war der Festgottesdienst in St. Michael unter Mitwirkung von Generalpräses Festing und vieler Präsides sowie Ehrenpräses Dechant Heinrich Kirschbaum.

 

Anschließend fand man sich im voll besetzten Schulzentraum Jahnstraße zusammen. Frau Dr. Hanna Renate Laurien, damals Kultusministerin in Rheinland Pfalz konnte für einen viel beachteten Vortrag gewonnen werden.

Abb. oben: Der Vorstand im Jubiläumsjahr 1979:

(v.l.n.r.)Walter Ehser, Karl-Heinz Kasseckert, Brigitte Mogge, Winfried Kuth, Margret Limpens, Johannes Henrotte, Präses Hubert Beyer, Reiner Keuter, Günter Lenzen, Heinz Streibel, Marianne Lenzen, Manfred Franken, Brigitte Henrotte, Matthias Junk, Hubert Franken.

Das bevorstehende Jubiläum war nicht nur für die Kolpingsfamilie Grund für besondere Anstrengungen. Auch die „Bösen Buben“ wollten ihren Teil dazu beitragen. Mit neuen Uniformen trat man im Jubiläumsjahr der Kolpingsfamilie an die Öffentlichkeit.

 

Die starke Beachtung in der Öffentlichkeit und die aktive Mitarbeit in St. Michael verbunden mit einem hohen Engagement des Vorstandes und einer außerordentlichen aktiven „Böse-Buben-Schar“ führten im Übergang des Jahres 1981 zu einem Mitgliederstand von 152. Dabei war es für Walter Ehser eine besondere Freude, dass er 23 Kinder und Jugendliche neu aufnehmen konnte. Mit seinem Ausscheiden aus dem Vorstand nach 12 erfolgreichen Jahren als Vorsitzender konnte er seinem Nachfolger Johannes Henrotte einen sehr aktiven Verein übergeben.

 

Am 25.2.1984 feierten wir mit unserem Präses Hubert Beyer sein 20 jähriges Priesterjubiläum.

 

Am Palmsonntag des Jahres 1984 versucht die Kolpingsfamilie wieder einen neuen Punkt in das jährliche Programm aufzunehmen und ihn zu etablieren. Brigitte und Johannes Henrotte überraschten nach einem gemeinsamen Gottesdienst in St. Michael mit selbstverfassten, zeitgerechten Texten zu einem besinnlichen und tief beeindruckenden Kreuzweg von Heimbach nach Kloster Mariawald. Eine stärkende Erbsensuppe in der Klosterklause sollte uns den Weg nach Heimbach zurück leichter machen. Um es vorweg zu sagen: Bis 2013 hat sich dieser Programmpunkt gehalten. Seit 1989 wird er allen Mitgliedern des Bezirksverbandes angeboten. Weit mehr als 100 Personen haben jeweils in den letzten Jahren an dieser Veranstaltung teilgenommen.

 

1985 beherrschten die „Bösen Buben“ das Vereinsjahr. Mit ihrem Jubiläum 75 Jahre machen sie ihren Platz im Eschweiler Karneval deutlich. Sie haben in den letzen Jahren ihre Sitzungen anders gestaltet, ohne Elferrat und mit einem lebendigen Bühnenbild. Winfried Kuth, der dieses Experiment vor 10 Jahren wagte, konnte auf eine erfolgreiche 13-jährige Präsidentschaft zurückblicken und trat die Nachfolge an Hajo Stumm ab.

 

144 Mitglieder zählte der Verein am Ende des Jahres 1985.

 

Unter dem Motto „50 Jahre Fernsehen“ gestaltet Hajo Stumm 1986 seine erste Sitzung und – zum ersten Mal – an Karnevalssamstag eine „Kölsche Messe“ in St. Michael. Inzwischen auch eine etablierte und beliebte Veranstaltung. Selten das die Kirche so voll, vor allen Dingen so bunt ist.

 

Bei der Altkleidersammlung auf Bezirksebene sind wir stets mit einer starken Gruppe und ordentlich Material vertreten. Wegen des überaus guten Ergebnisses wiederholen wir dieses Engagement seither jährlich aufs Neue. Das darüber erwirtschaftete Geld verwendet das Kolpingwerk für ihr soziales Engagement in Indien.

 

Auf dem Weg zum Katholikentag gewähren wir rd. 250 pilgernden Kolpingbrüdern und -schwestern Unterkunft und Verpflegung in Eschweiler und helfen zudem bei der Organisation in Aachen.

 

Beim Papstbesuch am 2.5.1987 in Kevelaer sind 45 Personen aus Eschweiler zugegen. In 1987 wurde, wie alljährlich ein Familientag gestaltet.

Neu im Programm war ein Wanderwochenende mit einer Beteiligung von rd. 25 Personen. Mit jährlich gleich bleibenden Teilnehmerzahlen, wenn auch mit wechselnden Teilnehmern hat sich auch diese Veranstaltung zu einem echten Familienwochenende gemausert.

Ein Tanzkurs und ein Mal- und Zeichenkurs sind interessante Angebote.

 

Als hervorzuheben in 1988 gibt es den Vortrag von Prof. Dr. Kals über Okultismus und Parapsychologie, der in St. Michael durchgeführt, vor vollem Haus stattfand. Mit gleicher öffentlicher Anteilnahme war ein Dia-Vortrag über Ägypten unseres Herrn Präses bedacht.

 

Ein nach dem Fall der Mauer mit der Kolpingsfamilie Magdeburg aufgenommener Kontakt wird leider einseitig von unseren Magdeburger Kolpingbrüdern- und schwestern nicht fortgeführt.

 

1991 überrollt Deutschland eine Welle von Aus- und Übersiedlern sowie von Asylanten. Dramatische Unterbringungsprobleme müssen bewältigt werden. Daneben organisieren viele Hilfsorganisationen Spendenaktionen. Auch die Kolpingsfamilie Eschweiler ist hieran beteiligt.

 

 

Seligsprechung Adolph Kolpings

 

Das herausragendste Ereignis für das gesamte Kolpingwerk findet am 27. Oktober 1991 in Rom statt. Adolph Kolping wird zur Ehre der Altäre erhoben.

„Als Erzbischof der Heimatdiözese Adolph Kolpings und als Protektor des internationalen Kolpingwerkes bitte ich Sie, Heiliger Vater, um die Seligsprechung des Dieners Gottes, Adolph Kolping (...)

Heiliger Vater, seit vielen Jahrzehnten beten überall auf der Welt die Kolpingmitglieder um die Seligsprechung des Gesellenvaters. Sie erhoffen damit, dass das Beispiel dieses Priesters viele Christel zu mutigem Handeln in Kirche, Staat und Gesellschaft anspornt.

Wenige Monate vor Ihrer Wahl zum Pontifex Maximus waren Sie als Erzbischof von Krakau im Jahre 1978 am Grabe Adolph Kolpings. Dem Generalpräses sagten Sie damals: Sorgen Sie dafür, dass Adolph Kolping bald selig gesprochen wird!“

Bei Ihrem ersten Pastoralbesuch im Jahr 1980 in Deutschland haben Sie am Graben Adolph Kolpings in der Minoritenkirche den Gläubigen gesagt: „Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute.“

Heiliger Vater, in diesem Sinne wiederhole ich meine Bitte um die Seligsprechung Adolph Kolpings.“

 

Auf diese von Joachim Kardinal Meisner dem Heiligen Vater vorgetragene Bitte folgt die Antwort von Papst Johannes Paul II, Karol Wojtyla:

 

„Nach Beratung mit der Heiligen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse erfülle ich die Bitte meines Bruders Joachim Kardinal Meisner, des Erzbischofs von Köln, vieler anderer Brüder im Bischofsamt sowie zahlreicher Christgläubiger und gestatte Kraft meiner Apostolischen Autorität, dass der Ehrwürdige Diener Adolph Kolping Seliger genannte wird und sein Fest alljährlich am 4. Dezember, seinem Todestag, nach Maßgabe des Gesetzes an den hierfür vorgesehenen Orten und in entsprechender Weise gefeiert  werden kann.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

 

Auch von Eschweiler waren einige Mitglieder bei dieser Feier in Rom dabei.

 

Seligsprechung
Seligsprechung

1992 bindet sich die Kolpingsfamilie in die Feierlichkeiten zum 20 jährigen Bestehen der Pfarre St. Michael mit verschiedenen Veranstaltungen ein.

Zur Jahreswende nach 1993 zählt der Verein 127 Mitglieder.

Hajo Stumm gibt das Narrenzepter an seinen Nachfolger Hans Federau ab, der auf der Gala-Sitzung 1993 sein Debüt gibt.

 

Aktive Mitglieder stiften in 1993 eine Standarte für die Bösen Buben.

 

1996 wird auf der Generalversammlung des Deutschen Kolpingwerkes ein neues Statut beschlossen, das auch Auswirkungen auf alle Kolpingsfamilien haben sollte. Es wird darin bestimmt, dass Vorstandsmitglieder nunmehr auf die Dauer von drei Jahren (bisher zwei Jahren) gewählt werden. Diese Regularienänderungen haben allerdings in Eschweiler keine Auswirkungen auf die dem Vorstand angehörenden Personen, lediglich bestimmt die Mitgliederversammlung in Einzelfällen eine Verlängerung der bestehenden Wahlzeiten, im Falle von Neuwahlen werden die neuen Zeiten berücksichtigt.

 

1997 kann Hubert Beyer auf eine Zeit von 25 Jahren als unser Präses mit Stolz zurückblicken.

 

Die Bezirksfahrten jähren sich ebenfalls zum 25. Mal und diesmal sind Ziele Moskau und St. Petersburg. Für alle, insbesondere aber auch für die Eschweiler Teilnehmer unvergessliche Tage. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, dass der erste Anstoß zu derartigen Gemeinschaftsfahrten von der Eschweiler Kolpingsfamilie ausging und auch von ihr organisiert wurde. Die erste Fahrt ging übrigens nach Straßburg zum Europaparlament.

 

Ein heißes Eisen wurde mit dem Vortrag über die Sekte Scientologie angepackt. Dass es ein aktuelles und stark interessierendes Thema war, bewies uns als Veranstalter mal wieder ein volles Haus in St. Michael.

 

1998 sammelten wir in einer Sonderaktion Hilfsgüter für Tschernobyl-geschädigte Kinder. Dieser Transport, bestehend aus mehreren LKW wird u.a. durch ein Mitglied der Kolpingsfamilie Eschweiler – Willi Spiesecke – verantwortlich durchgeführt.

Zur Erinnerung: in Tschernobyl hatte ein Kernkraftwerk einen Supergau. Viele Tote und unzählige verstrahlte Menschen waren die Bilanz des atomaren Störfalles.

 

1999 gibt Pfarrer Hubert Beyer sein Amt als Pfarrer in St. Michael aus gesundheitlichen Gründen auf, leider folgt dann auf der Mitgliederversammlung im März 2000 als Konsequenz hieraus auch sein Rückzug vom Amt des Präses.

 

2000 wird vor einem großen Interessentenkreis ein Vortrag über Gentechnik wieder zu einem vollen Erfolg für die Programmgestalter. Die Familienwanderungen, die Wanderung in den Mai, der Kreuzweg in Heimbach sind die besucherstärksten weiteren Veranstaltungen.

 

2001 veranstalteten wir mit dem Förderkreis zugunsten von geschädigten Kindern in Tschernobyl ein Konzert, dessen Reinerlös wieder zur Zusammenstellung eines Hilfstransportes dient.

Überschattet von den Terrorakten am 11.9.2001 in Amerika (das World-Trade-Center, die beiden höchsten Gebäude in New York werden durch Terroristen mit Hilfe von zwei Jumbojets zum Einsturz gebracht – es sterben alleine weit mehr als 3000 Menschen) setzen wir zum wiederholten Male in einem Vortrag mit dem Islam auseinander und besuchen das Islamische Zentrum in Eschweiler.

 

 

2002 zählt der Verein 102 Mitglieder.

 

„Wenn wir heute, an der Schwelle des Jubiläumsjahres, zurückblicken, so dürfen wir doch wohl voll Stolz sagen, dass unser redliches Bemühen mit dazu beigetragen hat, eine Idee über ein Jahrhundert hinweg mit zu tragen und zu gestalten. Die Frage nach Der Bedeutung des Kolpingwerkes stellt sich nicht erst in unserer Zeit. Aus einem gewissen Selbstverständnis heraus ist es immer wieder gelungen, das Programm Adolph Kolpings in zeitgemäßer Form und Deutung anzubieten. Und es wurde und wird angenommen.

 

Geben wir zum Schluss der Hoffnung Ausdruck, dass dieses anstehende Jubiläum mit dazu beitragen möge, den Namen Adolph Kolpings hier bei uns noch stärker in die Öffentlichkeit wirken zu lassen.“

 

Diese Worte fand seiner Zeit Heinz Hilgers, der vor dem letzten Jubiläum die Vereinsgeschichte geschrieben hatte. An der Schwelle des neuen Jubiläums müssen wir uns an diesen Worten messen.

 

Mit einer Replik auf die letzten 25 Jahre glaube ich, können wir feststellen, wir haben Wort gehalten. Kolping’s Idee ist immer noch aktuell. Wandernde Gesellen sind durch Mitmenschen aus Entwicklungsländer und ehemaligen deutschsprachige Gebiete ersetzt worden. Auch sie brauchen unsere Hilfe, Soziales Engagement war für Kolping die Grundidee seines Tuns und ist es heute noch für das weltweit operierende Kolpingwerk.

Wenn auch die Mitgliederzahlen dem allgemeinen Trend folgend, auch bei uns zurück gegangen sind, kann dies nur für die verbleibenden Mitglieder die Aufforderung bedeuten, sich wieder verstärkt der Idee Kolpings zu widmen und sich in einer Welt zu engagieren, die von Kälte und Ich-bezogenheit nicht eingenommen werden darf.

Werben auch Sie für diese Idee und für die Kolpingsfamilie Eschweiler und das Kolpingwerk.

 

Dass Kolping einer der „Großen“ war, wurde jetzt kürzlich erst bei der Wahl der großen Deutschen sichtbar. Platz 11 in einem solchen Feld zu belegen, sollte uns Ansporn sein, die Ideen des großen Sozialreformers in seinem Werk weiterleben zu lassen.

 

Gehen wir in die nächsten 50 Jahre Kolpingsfamilie Eschweiler.

 

Wir danken dem Chronisten für die hervorragend geschriebene Chronik.